Am 29. Januar endet die Pause für die Handballer aus Friedberg und Kissing. Laut der Entscheidung des BHV und der Bezirksverbände soll die Saison im Jugend- und Seniorenbereich fortgesetzt werden. Darum sind am Samstag, den 29. Januar, schon die ersten Spiele in Bayern-, Landes- und Bezirksoberliga.
Das heißt, die Zuschauer in der Bayernliga können sich gleich auf das Derby zwischen den Friedberger Männern und dem Rivalen aus Haunstetten freuen. Die Kissinger Damen steigen am 29. Januar mit einem Heimspiel gegen die HSG Würm-Mitte 2 ein. Kissings Trainerin Julia Rawein vermisst aber noch einige wichtige Details in der Entscheidung des Verbandes: „Wir wissen jetzt noch nicht, wie der BHV und auch der Bezirk den Umgang mit Kontaktpersonen handhaben wird. Bei uns im Verein sollen diese gerade nicht ins Training kommen, darum fluktuiert die Trainingsbeteiligung sehr stark. Die Inzidenz ist so hoch, dass sich unser Kader wahrscheinlich immer nur kurzfristig aufstellen lassen wird und wir immer mit Ausfällen rechnen müssen. Diese relativ kurzfristige Entscheidung hat uns ziemlich überrascht, es ist wohl der Versuch des Verbandes, die bereits begonnene Saison zu retten. Ich bin aber gespannt, wie viele Spiele wir angesichts der gerade wieder rasant ansteigenden Fallzahlen wirklich machen können. Was auch passieren kann, sieht man ja gerade bei der Handball-EM in Ungarn und der Slowakei.“
Auch für den TSV Friedberg kam diese Entscheidung überraschend und es fehlen noch wichtige Details. Klar ist aber schon jetzt, dass die Saison auch in den Bezirksoberligen jetzt bis weit in den Juni andauern wird. Da alle ausgefallenen Spiele nachgeholt werden müssen und nach dem Ende der Vorrunde ja auch noch die Meister- und die Abstiegsrunde anstehen, kann man sich somit auf Hallenhandball bis in den Frühsommer freuen. Gleich am 29. Januar können die Friedberger Bayernliga-Handballer aber die Revanche versuchen im Derby gegen den TSV Haunstetten. Auch in der Bezirksoberliga geht es an diesem Tag weiter, laut Spielplan soll die Zweite dann auf Meitingen treffen.
Simone Neumeier, die Abteilungsleiterin, vermisst aber noch einige Informationen von Seiten des Verbandes: „Noch hat der BHV nicht alle Details benannt, aber einiges steht schon fest. Es wird mit beschränkter Zuschaueranzahl gespielt, bei uns dürfen so nur 125 Fans in die Halle maximal. Zudem hat man nur Zutritt nach den 2G+ - Regeln, aber eine Boosterimpfung ersetzt hier den Testnachweis. In der gesamten Halle herrscht FFP2- Maskenpflicht und es müssen die Abstandsregeln eingehalten werden. Die Jugendteams spielen ihre Einfachrunde weiter und beginnen darum schon ein Wochenende früher. Dennoch hängen die Omikron-Variante und die immer weiter steigenden Zahlen wie ein Damoklesschwert über uns. Ich finde es grundsätzlich wichtig, vor allem für die Nachwuchsspieler, dass es weiter geht. Aber im Aktivenbereich geht es teilweise Stand jetzt bis Mitte Juni, das ist wirklich sehr lange. Und was ist bei einer Infektion? Denn im Amateurbereich kann man nicht endlos Spieler nachnominieren, so wie es gerade unsere Nationalmannschaft bei der EM macht.“
Noch sind also einige Fragen von Seiten des Verbandes ungeklärt. Offen ist, ob hier nicht mitten in der fünften Welle ohne Rücksicht auf das aktuelle Infektionsgeschehen ein Schnellschuss fabriziert wird. Denn Omikron ist auch in Bayern angekommen und die Zahlen steigen gerade stark an.
Der BHV ist dabei nicht zu beneiden: Die zweite Saison in Folge abzubrechen wäre wohl fatal für den Sport und vor allem die Motivation der jungen Handballer. Aber im Amateurbereich kann man angesichts der geltenden Quarantäneregeln nicht einfach beliebig viele ausgefallene Spieler ersetzen. Wie soll ein sportlich fairer Wettbewerb gewährleistet werden gerade angesichts der in dieser Spielzeit verschärften Abstiegsregeln? Wie soll ein Verein verfahren, dem kurz vor einem Schlüsselspiel wegen Infektionen die halbe Mannschaft wegbricht?
Dies sind gerade angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens und der hoch ansteckenden Omikron-Variante Fragen, welche gestellt werden müssen. Trotz alldem geht es am 29. Januar in Bayern weiter mit dem Handball.
Domenico Giannino