HT München zeigt in Friedberg keine Schwäche!

Die Friedberger Handballer waren gegen den Tabellenführer HT München chancenlos. Beim

27:34 (9:20) am Sonntag in der Bayernliga machte aber die Leistungssteigerung nach der

Pause ein wenig Mut.

Nur einmal war der TSV in Führung, das 2:1 nach zwei Minuten hatte aber nicht lange

Bestand. Gegen die offensiv verteidigenden Gäste war es für die klein gewachsenen

Friedberger schwer, zu guten Abschlüssen aus der Distanz zu kommen. Einzig Kilian Weigl,

an diesem Tag mit sieben Treffern der gefährlichste Werfer, schaffte es gelegentlich, seine

Abschlussstärke unter Beweis zu stellen.

Ansonsten war Friedberg auf sein Tempospiel angewiesen. Doch da die Abwehr während der

gesamten ersten Hälfte viel zu passiv agierte, kam dieses kaum zur Geltung. Die Friedberger

Angriffe liefen dann oft nach demselben Muster: Viele Kreuzbewegungen und Pässe vor den

Münchner Abwehrspielern, die aber selten echte Lücken zuließen. Und wenn dann doch

einmal ein Kreisanspiel durchkam, war oft der starke Keeper von HT zur Stelle. Friedberg

vergab in der ersten Hälfte allein gleich sechsmal einen Wurf frei vom Kreis.

So ging es schnell dahin. Nach dem 5:10 in der 14. Minute sollte eine Friedberger Auszeit die

Wende bringen. Doch die Herzogstädter reagierten auf die Herausforderung mit hektischen

Abschlüssen und ganz vielen leichten Ballverlusten. Ein Beispiel nach gut 25 Minuten passt

gut dafür, wie die erste Hälfte aus Friedberger Sicht verlief: Die Abwehr hatte es geschafft,

einen Ball zu erobern, der Linksaußen lief den Konter und war frei durch. Doch der

Gegenstoßpass erreichte ihn auf Fußhöhe und war nicht ordentlich zu kontrollieren, die

Schiedsrichter entschieden daher auf Ballbesitz für München. Beim Versuch, den schnellen

Freiwurf zu verhindern, bekam ein Friedberger dann eine Zeitstrafe, da er den Abstand nicht

einhielt und einen Gegner weggestoßen hatte.

Zur Pause lag der TSV schon mit 9:20 hinten. Im zweiten Durchgang agierte aber München

nicht mehr mit letzter Intensität, Friedberg kam zudem konzentrierter und mutiger aus der

Kabine. Darum konnten die Handballer den Abstand ein wenig verkürzen.

Der Sieg des Tabellenführers, der die ersten zehn Spiele alle gewonnen hatte, geriet aber nie

in Gefahr. Über ein 14:21, ein 20:28 und ein 25:32 schaffte der TSV aber eine ordentliche

Verbesserung des Resultates.

Mehrfach wusste Kilian Weigl mit schönen Abschlüssen nach gelungenen Einzelaktionen zu

überzeugen. Benedikt Bauer auf der Mitte versuchte, das Spiel zu leiten, und hatte dabei

einige gute Aktionen, auch wenn noch nicht alles klappte beim jungen Friedberger. Das 27:34

(9:20) Endresultat belässt die Herzogstädter aber auf dem letzten Rang der Bayernliga-Staffel

Süd.

Am 10. Dezember wartet das letzte Heimspiel des Jahres, dann geht es gegen den VfL

Günzburg. Die anderen drei Vorrundenspiele, die noch ausstehen, finden alle auswärts statt.

Trainer Andreas Dittiger zog folgende Bilanz: „In der ersten Hälfte agierte die Mannschaft

mutlos, sie glaubte selbst nicht an ihre Chance. Dementsprechend passiv war sie in der

Abwehr, und das hat uns auch vorne viele Schwierigkeiten bereitet, da wir nicht ins

Tempospiel kamen. Nach der Pause ist es uns besser gelungen, das Spiel des Gegners zu

unterbrechen. Die Reaktion auf den hohen Pausenrückstand war gut, aber der nächste Schritt

ist es jetzt, so etwas auch über die vollen 60 Minuten zeigen zu können.“

Karl; Fieger; Okyere (1); Braun (3); Wanie (3); Geisreither (3); Newel (2); Cada; Dittiger;

Bauer (5); Schiechtl (1); Weigl (7/1); Gugleta; Prechtl (2).

Domenico Giannino