Friedberg hat am Samstag in der Abstiegsrunde der Bayernliga einen 37:34 (17:12)
Auswärtssieg in Anzing geholt. Der Erfolg beim bisherigen Tabellenführer lässt die
Handballer Rang vier verteidigen und verkürzt den Abstand auf die vorderen Plätze auf sechs
Zähler.
In der Hinrunde hatte Anzing die Herzogstädter mit zwölf Treffern Differenz bezwungen, der
Tabellenführer der Abstiegsrunde war zu Hause noch unbesiegt. Doch trotz der vielen Siege
hat auch Anzing den Klassenerhalt noch nicht sicher. Die Gastgeber standen also gegen den
Vierten gehörig unter Druck.
Friedberg konnte sich von Beginn an auf seine ausgezeichnete Abwehr verlassen. Nach 10
Minuten übernahmen darum die Gäste das Kommando. Letztmals war Anzing beim 5:5 auf
Augenhöhe, danach kassierte der TSV in den nächsten zwölf Minuten nur noch einen Treffer.
Die Friedberger fingen immer wieder Bälle heraus, auch der stark haltende Keeper Joachim
Murgg leitete einige Gegenstöße ein. So führte der TSV nach 23 Minuten schon mit 12:6.
Gestützt auf die sichere Defensive und den guten Rückraum um Benni Bauer und Kilian
Weigl hielt Friedberg bis zur Pause seinen Gegner auf Distanz. Das 17:12 nach 30 Minuten
war Ausweis der Friedberger Stärke, Anzing kam gegen die Abwehr und den starken Keeper
Murgg selten zu Torerfolgen.
So ging es auch im zweiten Durchgang weiter. Friedberg hielt den Favoriten auf Distanz. Mit
einem 20:15 und einem 26:19 nach 42 Minuten waren die Gäste weiter klar überlegen. Doch
der TSV geriet nach einer direkten roten Karte für Benni Bauer langsam in Schwierigkeiten.
Bauer kostete eine ungeschickte Abwehraktion gegen den Außen der Anzinger die weitere
Teilnahme an der Partie. Das brachte viel Unruhe in das Angriffsspiel, die Quote der
Ballverluste erhöhte sich und Friedberg, das so lange dominiert hatte, begann den Faden zu
verlieren.
Anzing hatte acht seiner neun bisherigen Spiele in der Abstiegsrunde gewonnen und nutzte
diese plötzliche, späte Chance gut aus. Acht Minuten vor Schluss schien der TSV mit dem
31:27 weiter auf Siegeskurs, doch fünf Minuten später stand es bereits 32:33. Anzing hatte die
Begegnung gedreht, wieder einmal schien dem TSV kurz vor der Ziellinie die Puste
auszugehen.
Die letzten drei Minuten zeigten aber die sportliche Entwicklung, die diese junge Friedberger
Mannschaft genommen hatte. Jetzt stand die Abwehr, zweimal eroberte sie den Ball und
Außen Tom Cada bewies beim Gegenstoß Nervenstärke. Als es darauf ankam, machte
Friedberg fünf Treffer in zweieinhalb Minuten und kassierte selbst kein einziges Tor. Der
späte Gegentreffer zum 37:34 (17:12) Endstand war so nur noch Ergebniskosmetik.
„Wir haben uns als Mannschaft gefunden und können jetzt auch mit solchen späten
Rückschlägen umgehen“, freute sich Trainer Andreas Dittiger. „Über 50 Minuten lang haben
wir dominiert und führten deutlich, dann geben wir das alles aus der Hand und drei Minuten
vor Schluss führt plötzlich doch der Gegner. Doch diese Mannschaft, die sich so toll
entwickelt hat, steckte auch diesen Rückschlag weg und antwortete eindrucksvoll. Klare
Aktionen im Angriff und eine bärenstarke Abwehr haben uns doch noch diesen hart
erkämpften Sieg in Anzing eingebracht.“
Murgg; Karl; Okyere (4); Braun (4); Geisreither (3); Wanie H.; Newel (2); Pekdag; Cada (4);
Bauer (4); Schiechtl; Weigl (9/3); Prechtl (7).
Domenico Giannino